Videoclip über die kleine Herausforderung, um aus der Altstadt von Ollantaytambo heraus zu kommen. Es war auch eine Herausforderung hinein zu kommen …
Die Anreise zum Macchu Pitcchu von Ollantaytambo zu wählen und nicht von Cusco aus, war eine gute Entscheidung. Die Ortschaft ist recht beschaulich und touristisch nicht überfüllt. Sie hat aber dennoch einiges zu bieten wie Inka Terrassen oder Tempelanlagen. Der Stadtkern ist sehr historisch mit seinen schmalen, verwinkelten Gassen und alten Häusern und ist komplett gesperrt für den Verkehr. Sie ist sogar für Motorräder wegen der Gassenbreite, den Stufen und kleinen Brücken fast nicht zu befahren.
Unser Hotel liegt mitten in diesem Altstadtbereich, was ich bei der Hotelauswahl nicht so berücksichtigt bzw. gecheckt hatte. Aber irgendwie haben wir uns bis in die Nähe des Hotels durchgewurschtelt. Als wir beim Einchecken an der Rezeption erklären, dass wir mit „big motorbikes“ angereist sind und sie ganz in der Nähe vom Hotel abgestellt haben, schaut er uns ungläubig an. Wie immer möchten wir unsere Motorräder sicher unterstellen. Bei der Reservierung des Zimmers war ja angegeben, privater Parkplatz in der Nähe. Gemeinsam gehen wir zu den Motorrädern, die erst mal bestaunt werden. Bei näherer Klärung, wo denn genau der private Parkplatz liege, wird klar, er liegt auf der anderen Seite des Ortes … Uns behagt der angebotene Parkplatz gar nicht und so verhandeln und überlegen wir, wie wir die Motorräder besser parken können. Letztendlich bekommen wir das Ok, die Bikes direkt am Eingang des Hotels abzustellen, wo sie in Sichtweite der Rezeption stehen.
Als nächstes Highlight steht Nazca auf unserem Zettel. Um von Ollantaytambo nach Nazca zu fahren, gilt es eine Strecke von 690km mit einem Höhenprofil bis 4.500m zu überwinden. Für eine Tagesstrecke einfach zu viel. Von einem Biker aus Lima, der auch geführte Touren anbietet, hatte Carlos den Tipp bekommen, in Chahuanca im Hotel Samay Easily Hotel zu übernachten. Der Ort ist zwar recht klein, aber das Hotel in der Internetdarstellung sieht ok aus und mit 345km als Tagesetappe gut zu schaffen. Die Strecke führt uns durch schöne Flusstäler und über eindrucksvolle Höhenzüge. Für uns Motorradfahrer ein Träumchen. An einer Baustelle, in der die Straße von einem großen Erdrutsch mit Sand und Felsbrocken gesäubert wird, verlieren Carlos und ich uns. Obwohl Carlos etliche Kilometer weiter auf mich wartet, verpassen wir uns dennoch, da mein Navi mich inzwischen auf eine kleine Nebenstrecke leitet. Aber nach 150km treffen wir uns dann doch irgendwo auf der Strecke wieder. Tja, mein Verhalten, wenn man sich auf der Strecke verliert, muss ich wohl noch üben … Aber nach kurzer Zeit ist Carlos‘ verständlicher Frust durch das längere Warten auf mich und die Strecke, die er noch mal zurück fahren musste, … dann doch verraucht. Als wir nach der schönen Bergstrecke in die Tiefebene Nazcas ankommen, empfängt uns eine Bullenhitze und die Temp. steigt von 10 – 15° in den Bergen auf 30 – 35° in Nazca. Wenn wir vorher in unseren Unterkünften in den Bergen nach einer Heizung oder warmen Decken Ausschau halten mussten, ist hier die Frage: Klimaanlage oder großer Ventilator …? Der Ort Nazca selbst hat mich wenig angesprochen und ist eher eine Übergangsstation.
Ab Nazca trennen sich die Wege zwischen Carlos und mir. Carlos möchte sich die Dünen von Ica ansehen, die auch 2019 Teil der Rally Dakar waren und ich möchte direkt nach Lima durchfahren, um mein Motorrad bei einer Agentur für die Verschiffung abzugeben. In Nazca finden wir ein gutes Restaurant und können so noch ein paar Abschiedsbiere miteinander trinken und die gemeinsame Reisezeit Revue passieren lassen. Ein wenig Katerstimmung habe ich schon bei dem Gedanken, dass meine Südamerikareise jetzt bald zu Ende ist. Aber eine Zusammenfassung und einen Rückblick der Reise gebe ich zu einem späteren Zeitpunkt. Nur so viel, es war für mich eine gute Reisezeit mit Dir Carlos und ich habe den Eindruck, dass wir uns in etlichen Themen und Dingen ganz gut ergänzt haben. Hab Dank dafür …
Die Straße 1S auf der Strecke von Nazca nach Lima führt mich direkt an einer der Aussichtspunkte zu den „Nazca Linien“ (Geoglyphen) vorbei. Ich bin schon sehr beeindruckt von den Abbildungen, obwohl ich sie nur von einer Aussichtsplattform aus betrachten kann und nicht aus großer Höhe mit einem Flugzeug oder Hubschrauber.
Ansonsten ist die Fahrt nach Lima wenig spektakulär und führt durch die Wüste auf der einen Seite und auf der anderen Seite am Pazifik entlang. Der LKW Verkehr ist heute am Sonntag nicht so dicht und lässt mich zügig voran kommen. Auch das Verkehrsaufkommen direkt in Lima habe ich mir schlimmer vorgestellt. Alles in Allem komme ich gut „durch“ und am frühen Nachmittag in Lima an meinem Hostel an. So bleibt mir genügend Zeit, mich auf die Übergabe meines Motorrades an die Agentur von Eduardo vorzubereiten. Im Vorfeld hatte ich über InTime mit Olaf Kleinknecht den Ablauf und Treffpunkt geklärt.
Zu Montag, den 17.2. um 9:00 ist die Übergabe des Motorrades mit all seinen Dokumenten verabredet. Da mein Hostel nur 2km vom Übergabeort entfernt liegt, ist die Anfahrt kein Problem und ich muss mich nicht durch die rush hour von Lima quälen. Die gesamten Formalitäten und Zollabläufe sind dank der sehr guten Kenntnisse der Ansprechpartner mit Eduardo in 2 Tagen erledigt. Eduardo, hab vielen Dank für die angenehme und problemlose Abwicklung in Callao.
Da die Abwicklung in Callao so reibungslos abläuft, kann ich am Dienstagnachmittag meinen Rückflug für Mittwoch den 19.2. buchen. Inzwischen ist Carlos auch in Lima angekommen, sodass wir uns für den Abend noch mal verabreden und so noch einen weiteren Abend gemütlich beisammen sein können. Insgesamt hat mir Lima gut gefallen auch durch die kleine Stadtführung von Eduardo. Das Klima ist durch die Nähe zum Pazifik angenehm.
Für Mittwoch, den 20.02., 11:00 Uhr ist der Flieger von Lima nach Madrid und dann weiter nach Frankfurt gebucht. Mit 16 Stunden Flugzeit ist er deutlich kürzer gegenüber dem Hinflug über Toronto mit 26 Stunden. Als das Flugzeug dann pünklich nach Madrid abhebt, bin ich auf der einen Seiten sehr glücklich darüber, wie gut meine Reise verlaufen ist und dass ich in wenigen Stunden meine Lieben wieder in den Arm nehmen kann. Auf der anderen Seite geht aber ein tolles Reiseabenteuer zu Ende und versetzt mich in Abschiedsgefühle.