Inka Brücke und die Stadt Cosco

Die Etappe aus dem Colca Tal heraus nach Q’eswachaka zur Inka Brücke hat sich, wie ich im vorherigen Beitrag beschrieben habe, als Herausforderung bzgl. der Straßenverhältnisse gezeigt, aber anderseits war es auch interessant, die Pisten zu fahren und diese Herausforderung ohne Sturz oder technischer Probleme zu meistern. Die komplette Umrüstung meiner Maschine auch vorn auf das Wilbers Fahrwerk hat sich gelohnt. Sie schlägt jetzt nur noch sehr selten durch, trotz flotter Fahrweise auf den Pisten.

 Ab dem Ort Quehue führt die Strecke zur Inka Brücke nur noch über eine sehr kleine, aber asphaltierte Straße. Fast in jeder Serpentine müssen wir mal kleinere und größere Bäche durchfahren, da man sich für diese Strecke Brücken oder Kanäle nicht leisten wollte. Trotz der für meinen Geschmack sehr abgelegenen Gegend gibt es viele kleine Siedlungen und Dörfer hier „oben“ auf 4000m Höhe, die trotz der Abgeschiedenheit farbenfroh und gepflegt aussehen. 

Endlich ist es geschafft und die Inka Brücke liegt vor uns. Sie überspannt den reißenden Fluss Rio Aqurimac. Wow, eine beeindruckende Brücke.

Nach einer ausgedehnten Pause zieht es uns für heute weiter nach Pitumarca, um von dort aus morgen einen Abstecher zu den Regenbogenbergen zu unternehmen. Die Regenbogenberge liegen eh auf dem weiteren Weg nach Cusco.

Leider finden wir in Pitumarca keine für unseren Geschmack geeignete Unterkunft. Inzwischen wird es dunkel und es ziehen bedrohlich dunkle Gewitterwolken auf. Kurz entschlossen fahren wir zurück in Richtung Combapata und hoffen, dort ein Hotel oder ein Hostal zu finden. In wirklich letzter Minute vor dem Gewitter finden wir ein Hostal sogar mit Garagenplätze für die Motorräder. Glück gehabt …!? Die Wirtin des Hostals erklärt uns nachdem wir eingecheckt haben, dass es in der Stadt seit 3 Tagen kein fließendes Wasser mehr gibt. Oh ha, denke ich, also nix mit Duschen oder Toilettenspülung … , aber für eine Nacht wird es schon auszuhalten sein. Für die Toilettenspülung findet sich dann aber schnell eine einfache Lösung. Das Wasser vom Gewitteregen wird in mehreren Eimern aufgefangen und steht so für die Spülung zur Verfügung. Na, das ist schon mal gelöst.

Nachdem wir unsere Motorradkluft ausgezogen haben und in Zivilkleidung sind, treibt uns der Hunger raus. In der Nähe finden wir verschiedene kleine Restaurants bzw. Schnellimbisse und entscheiden uns für einen Hähnchengrill. Die Auswahl ist nicht groß und die Wahl fällt auf ein einfaches Menue mit Suppe und einem 1/4 Hähnchen. Die Suppe ist schnell verputzt, nur das Hähnchen will mir nicht so recht schmecken. Der Gedanke, dass die Stadt schon seit 3 Tagen kein Wasser mehr hat, läßt mich nicht mehr los und so grübel ich darüber nach, wie hier wohl gespült wird und mit welchem  Wasser die Suppe aufbereitet ist und … Tja, das sind wohl nicht die richtigen Gedanken beim Essen und schon meldet sich mein Magen. Gerade noch kann ich aus dem Lokal stürmen und hinter der nächsten Ecke verschwinden, bevor sich mein Magen in einem riesen Schwung entleert. Nach einer viertel Stunde komme ich blass und mit weichen Knieen wieder zurück an unseren Tisch. Carlos scheint das alles nicht viel auszumachen und verzehrt die letzten Reste seines Hähnchens. Ich habe nur noch das Bedürfnis, ins Zimmer vom Hostal zurück zu kommen. Die Nacht war auch nicht dolle und der plötzliche Durchfall hat sein Übriges dazu beigetragen. Aber am anderen Morgen fühlen sich Magen und Darm wieder einigermaßen verträglich an, sodass ich mich aufs Motorrad traue und nach Cusco fahren kann.

Die Regenbogenberge zu besichtigen, lasse ich ausfallen aufgrund der Schlechtwetterverhältnisse und bin froh, gegen Abend im Hotel etwas außerhalb der Altstadt von Cusco unter zu kommen. Ein gesundheitlich großer Nachklang hat sich dann doch nicht gezeigt und abends in Cusco kann ich wieder eine gute Mahlzeit zu mir nehmen. Alles ist wieder gut!

Cusco ist für meinen Geschmack, ähnlich wie Arequipa, eine sehenswerte Stadt. Hier zu bummeln und die vielen Sehenswürdigkeiten zu betrachten, ist wunderschön. Zudem ist Cusco auch ein sehr guter Ausgangspunkt, um zum Macchu Picchu zu reisen.

Was mir nicht nur in Cusco aufgefallen ist, ist die ehrliche Haltung der Peruaner mal festgemacht an Taxifahrern. Die Preise für eine bestimmte Strecke sind immer sehr ähnlich und ich habe nie ein Abzocken oder Nachverhandeln empfunden. Auch wenn man in den Geschäften etwas kaufen möchte, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich als Touri abgezogen werde. Na ja, bei den Schuhputzern will ich mich da nicht so festlegen, da schwankt die Dienstleistung schon mal zwischen 2 Soles bis 10 Soles. Alles in Allem ist Cusco ein tolles Highlight meiner SA Reise. Anhand meiner Bilder lässt sich wahrscheinlich die Schönheit dieser Stadt nachvollziehen.

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