Nach La Paz und die Death Road ist das nächste Highlight meiner Reise nicht weit entfernt, nämlich der Titicaca See. Mit rund 150km eigentlich keine große Distanz. Wir planen in der Stadt Copacabana zu übernachten und von dort aus unsere Entdeckungen zu starten. Aber, um zum Titicaca See zu kommen, müssen wir erst mal aus La Paz heraus und noch mal durch El Alto fahren. Nach kurzer Zeit verlieren Carlos und ich uns im dichten Verkehrsgewusel. Da wir vor der Abfahrt den Treffpunkt, nämlich das Hotel in Copacabana, abgemacht hatten, kein Problem. Also versuche ich mit meinem Navi (OsmAnd auf meinem Smartphone) durch den Stadtverkehr zu kommen. Nach 1,5 Std. hab ich endlich den Ortsausgang von El Alto erreicht und bin froh, jetzt weiter gemütlich auf der RN2 Richtung Titicaca See fahren zu können. Per whatsapp verabreden Carlos und ich uns in Patamanta an der ersten Tankstelle auf der rechten Seite und können ab da wieder zusammen weiter düsen. Das Wetter meint es heute gut mit uns, die Sonne scheint und es herrschen angenehme Temperaturen, so dass das Reisen Spaß macht.
Bei genauerer Betrachtung der Strecke stellen wir fest, dass wir über die RN2 nur über eine Fähre nach Copacabana fahren können. Oh, oh, mal schauen wie die Fähren so ausgestattet sind. In San Pable de Tiquina ist es dann so weit. Die Straße wechselt von schönem Asphalt in unbefestigten Weg mit groben Schotter … Na ja, darin bin ich ja geübt! Als ich dann aber die Fähren zu Gesicht bekomme, sehen die aus wie einfache Kähne und die Auffahrt ist auch nicht gerade komfortabel. Zuerst meint der Skipper, ich solle mein Motorrad rückwärts auf die Fähre schieben. Da ich aber das Gewicht (runde 300kg) meiner beladenen Betty kenne, verweigere ich den Vorschlag und fahre vorwärts drauf. Auf der Fähre gibts nur 2 etwas breitere Planken und jeweils rechts und links davon sieht man den Schiffsboden mit Querplanken. Komfortabel ist das nicht, aber dann steht meine Betty. Auch bei Carlos klappt die Auffahrt auf die Fähre und wir legen ab. Inzwischen können Carlos und ich uns Gedanken machen, wie wir die Maschinen nachher wieder von der Fähre herunter bekommen. Nachdem wir die Motorräder mit vereinten Kräften wieder von der Fähre geschoben haben gehts weiter nach Copacabana am Titicaca See .
In Copacabana erwischen wir ein sehr gutes Hostel und unser Zimmer hat eine schöne Aussicht auf den See. So lassen wir uns das gefallen. In der Stadt ist irre viel los durch den Karneval. Auf dem Markt können wir nicht nur die vielen Verkaufsstände bestaunen, sondern auch die Frauen sind in ihren Trachten sehr farbenfroh angezogen. Wir haben ja unsere Erfahrungen mit dem Fotografieren in Bolivien gemacht. Leider ist es auch hier so, dass die Frauen sich nicht fotografieren lassen möchten. Uns bleibt da nur, die Fotos heimlich und unbemerkt zu schießen. Sehr schade, aber auch gut nachvollziehbar.
Von Copacabana aus bietet sich ein Ausflug zur Insel Isla del Sol an, eine alte und gut erhaltene Inkastätte. Wir haben den Ausflug unternommen und ich muss sagen, es lohnt sich. Nur das Klettern und Treppensteigen auf knapp 4000m Höhe ist nicht ohne und zwingt mich, alles langsam angehen zu lassen.
Nach 2 Tagen zieht es uns weiter nach Peru. Die Grenze liegt ja nur runde 15km von Copacabana entfernt. Zum Grenzübergang selbst ist wenig zu sagen. Nach einer Stunde war die Einreise nach Peru geschafft.
Interessant ist noch anzumerken, dass uns die Bolivianer vor hohen Diebstahlsraten in Peru warnten … und so war es auch an der Grenze von Chile nach Bolivien. Auch hier hat man uns zur Vorsicht geraten vor den „diebischen“ Bolivianern. Irgendwie verückt. Sowohl in Chile als auch in Bolivien hatte ich keine Probleme und hab mich immer sicher gefühlt. Somit ordne ich die Aussagen ein unter ein Abgrenzungsbedürfnis der Menschen. Auch vor dem Verkehr in Peru wurden wir gewarnt. Hier würde es rücksichtslos zugehen und der Schwächere mache dem Stärkeren besser Platz …
Aber hierüber berichte ich in meinem nächsten Blog.