Unser nächstes Ziel von Sucre aus ist Potosi. Warum Potosi?
Potosi selbst ist eine Minenstadt und liegt am Berg Cerro Rico mit 4782 Meter Höhe. Zu Zeiten der Spanischen Eroberung und Besatzung war dieses eines der größsten Silber-Rohstoffquellen. Aus diesem Berg wurde runde 70% des weltweiten Silbers gewonnen und mit Hilfe der versklavten Indigene aus dem Berg geholt. Eine große Skulptur am Eingang der Mine soll die Qualen und die Not der Minenarbeiter aufzeigen, in dem die Minenarbeiter an einem silberen Kreuz genagelt zu sehen sind. Die Mine hat auch die Bedeutung und den Reichtum von Sucre ausgemacht. Mit dem Rückgang der Bedeutung von Silber hat sich auch die Bedeutung von Sucre reduziert. Dieses mal direkt in Augenschein zu nehmen, hat uns bewogen, Potosi zu besichtigen und außerdem liegt Potosi auf dem Weg nach Uyuni ….
Die Fahrt von Sucre nach Potosi über die Nr. 5 führt uns bei besten Straßenverhältnissen durch eindrucksvolle Berglandschaften. Auch das gute Wetter hat einen großen Anteil daran, dass mir die Fahrt Spaß gemacht hat und alles in Allem angenehm war, trotz des Höhenprofiles von bis zu 4800m Höhe.
Der Altstadtkern mit seiner Plaza de Armas ist ein krasser Gegensatz zu seinem Stadtaußenbezirken, wo die Minenarbeiter leben.
Wir haben mit unseren Motorrädern versucht, den Berg Cerro Rico hinauf zu fahren, um uns den Berg näher anzusehen. Im vorhinein hatte man uns gewarnt, dass wir uns sehr schnell verirren könnten und doch besser einen Guide buchen sollten. Aber, so dachten wir, mit einem Navi sollte es doch möglich sein, einen Weg hinauf und wieder herunter zu finden … Ganz weit sind wir aber nicht hinauf gekommen, weil die Wege ein wahres Labyrinth sind und eine fahrerische Herausforderung mit seinen sehr engen und holperigen Serpentinen darstellen. Am Schluß waren Carlos und ich froh, dass wir den kläglichen Versuch ohne Sturz überstanden haben. Die einzelnen Hütten (Baracken), an denen wir da vorbei gekommen sind, sehen absolut armseelig aus. Es sind kleine private Minenbetreiber, die hier ihr Glück täglich aufs neue suchen. Natürlich leben ganze Familie in diesen Behausungen, einfach nur armseelig.
Abends beim Stadtbummel haben wir sehr deutlich die Höhe von 4000m zu spüren bekommen, sowohl durch die Atemnot, als auch durch die empfindliche Kälte. Über Nacht sank die Temp. auf nahe 5°. Gott sei Dank hatten wir in unserem Zimmer eine Heizung.
Uyuni ist „natürlich“ ein weiteres Ziel für uns Biker auf unserer Reise durch Bolivien. Warum natürlich? Der Salar de Uyuni ist2015 ein Teil der Rallye Dakar gewesen. Das extra aus diesem Anlass errichtete Monument in Mitten des riesigen Salzsees, müssen wir unbedingt besichtigen und uns mit den Motorrädern davor ablichten lassen. Ferner ist der große altertümlich Eisenbahnfriedhof einen Besuch wert. Natürlich wollen wir auch den weltgrößten Salzsee sehen und erleben.
Über die Fahrt nach Uyuni gibts nicht viel zu sagen. Wir haben wieder gute Straßen und Wetterbedingungen. Uyuni liegt auf einer Höhe von 3700m Höhe und macht uns den Aufenthalt wieder etwas einfacher bezüglich Atembeschwerden. Da die Strecke von Potosi nach Uyuni mit 230km nicht besonders weit ist und wir auch manchmal Spaß haben am Kurvenwetzen, kommen wir am frühen Nachmittag in Uyuni an.
Ich muss an dieser Stelle mal erwähnen, dass ich mich ganz an die Maschine mit dem vielen Gepäck (runde 60kg) gewöhnt habe und sie sich sehr angenehm fahren läßt, auch wenn die Straßen oder Offroadverhältnisse nicht immer einfach sind. Nach 15000km Südamerika wohl auch nicht anders zu erwarten!
Die Stadt Uyuni selbst habe ich als Wüstenstadt empfunden, damit meine ich, es ist alles staubig, die Straßen sind schlecht bzw. gar keine Straßen vorhanden und man fährt wie auf Offroadpisten. Gott sei Dank regnet es nicht, denn dann verwandelt sich hier alles in eine Schlammpiste. Aufgrund des Salar de Uyuni ist die Stadt sehr touristisch und es gibt eine Menge Unterkünfte in allen Preisklassen. Wir haben ein Hotel der unteren Preisklasse bezogen. Nachdem Einchecken und dem Abladen unseres Gepäcks machen wir uns auf, den Salar zu besichtigen. Die Einfahrt auf den Salzsee liegt runde 15km von der Stadt entfernt. Im Vorfeld haben wir die Information bekommen, dass der Salar bereits wieder unter Wasser steht. Carlos und ich hadern, ob wir mit unseren Motorrädern trotzdem auf den Salar hinaus fahren sollen, um ein Foto vor dem Monoment mit unseren Maschinen schießen zu können. Als wir dann aber an der ersten großen Wasserebene mit vielleicht 10cm Tiefe ankommen, beschließen wir, unsere Motorräder nicht dem Salz auszusetzen. Ein Sturz in einer großen Salzpfütze fühlt sich bestimmt nicht gut an … Zudem ist mir nicht klar, wie rutschig der nasse Untergrund ist. Kurzerhand chartern wir einen kleinen LKW, mit dem wir dann hinaus auf den See zum Monument fahren können.
Nach unserem Ausflug auf den Salar haben wir noch genügend Zeit, um den Eisenbahnfriedhof zu besichtigen. Der Eisenbahnfriedhof ist sehr beeindruckend und gespenstig. Ich denke, die Bilder geben den Eindruck wieder.
Inzwischen melden sich unsere Magen und wollen versorgt werden. Also zurück zum Hotel. Dort angekommen, sehen wir einen großen Bus vor unserem Hotel stehen, aus dem ein Schwarm Chinesen aussteigt. Wie ich das anderorts schon oft erlebt habe, wird es laut und hektisch. Leider ist die Nacht auch nicht besonders ruhig durch den „Chinesenlärm“. Das klingt jetzt zwar ein wenig unfreundlich gegenüber den Chinesen, aber so hab ich es empfunden.
Etwas unausgeschlafen gehts auf die nächste Etappe und wieder nach Oruro bei wechselnden Wetterbedingungen.