Auf ins Reiseabenteuer Südamerika

Am 14. November beginnt die Reise. Die Koffer sind gepackt, Bahn- und Flugticket, Pass und Dokumente zum Motorrad sind auch in der Tasche, es kann losgehen.

Tags zuvor hatten wir noch ein schönes Familienfest mit allen Kindern, den Lebenspartnern und Enkelkindern. Als Abschiedsgeschenk habe ich ein Fotoalbum mit vielen guten Wünschen und liebevollen Kommentaren mit auf dem Weg bekommen. Ein großes Geschenk.

Die Abreise und der Abschied von der Familie fällt mir für diese Reise besonders schwer. Fragen wie: Bleibt alles Zuhause gesund während ich in Südamerika bin, komme ich noch auf der Reise zurecht im neuen Sprachraum, welchen Menschen werde ich begegnen, wie klappt es im Zoll in Chile, sind mein Motorrad und auch das Gepäck noch verhanden ….? Auch bewegen mich die Nachrichten über Unruhen in den verschiedenen Lateinamerikanischen Ländern. Was da über den Ticker läuft, sieht nicht gerade nach Urlaubsstimmung aus. Aber Nachrichten sind Nachrichten und sie zeigen auch immer nur einen Fokus und oft sieht wenige km entfernt die Welt nicht mehr so schlimm aus. Ob es auch dieses Mal so ist?

Aber dann um 9:00 startet die Abenteuerreise in Hameln. Es steht eine sehr lange Anreise von runden 26 Stunden per Bahn und Flugzeug an. Die Anreise führt mich über Frankfurt und Toronto nach Santiago de Chile. In Toronto hoffe ich, dass ich im Flughafen noch günstig Dollar per Karte ziehen kann, damit ich auch eine gewisse Barschaft für den Fall der Fälle bei mir habe. Kurzum, alles läuft nach „Fahrplan“ und am Freitag um 10:45 kann ich in Santiago aus dem Flugzeug steigen.

In Santiago empfängt mich ein hochsommerliches Klima mit 33°C. So eine lange Anreise ist eine echte körperliche Herausforderung, nicht nur dass ich mir den Hintern platt gesessen habe,  auch der Bewegungsapparat ist und fühlt sich steif an. Ich bin froh, dass ich mich wieder richtig bewegen kann. Auf dem Weg zu den Taxis und Bussen treffe ich noch eine junge deutsche Lehrerin, die gerade ihr Studium abgeschlossen hat und ihre Freundin in Santiago besuchen möchte. Da sie gut Spanisch spricht, finden wir schnell den Schalter, an dem wir sehr günstig die Tickets für ein shared Van bekommen und so für kleines Geld vom Flughafen nach Santiago gelangen. Na, das läuft doch schon mal gut. Für die Nächte in Santiago hatte ich im Vorfeld ein Bikerhostel gebucht, das casa matte. Leider treffe ich auf ein geschlossenes Hostel und da ich noch keine chilenische SIM Karte habe, bleibt mir nichts anderes übrig, als mit dem Gepäck auf dem Rücken eine andere Unterkunft zu suchen. Da aufgrund der Unruhen in Chile der Tourismus zurück gegangen ist und Reservierungen storniert wurden, bin ich doch schnell fündig geworden. So, das ist erst mal geschafft, ein kleines sehr sauberes Hotel mit Englisch sprechender Rezeption und freiem WLAN. Von hier aus lässt sich gut die Stadt erkunden und die ersten Dinge erledigen, wie Geld besorgen, eine chilenische SIM Karte fürs mobile Internet, Lebensmittel …

Beim ersten Erkundungsgang in meiner direkten Umgebung sieht alles entspannt aus, die Geschäfte sind offen, der Autoverkehr fließt normal und die Menschen sind freundlich.

Die Hauptproteste finden und fanden ca. 1,5km entfernt an der Plaza Italia statt. Hier sieht es mächtig wüst aus und etliche Geschäfte und Gebäude sind schwer beschädigt. Die U-Bahnstation ist komplett zerstört und in der Luft spüre ich noch von der letzten Nacht den Reiz von Tränengas. Keine Umgebung zum Wohlfühlen. Keine 500m weiter in einem großen Park sieht wieder alles normal aus, es sind kleine Verkaufsstände aufgebaut, die Leute joggen durch den Park, betreiben Fitness, eine Gruppe geht ihren Tai-chi Übungen nach …. Irgendwie verblüffend wie nahe Normalität und Extremes zusammen liegen.

Nach 2 Tagen Santiago ist ein Ortswechsel nach Valparaiso angesagt, um am 19. 11. das Motorrad in San Antonio aus dem Zoll zu holen. Über Reiseforen hatte ich mitbekommen, dass die  Villa Kunterbunt eine Anlaufstation für Biker ist und auch nur Biker beherbergt.

Valparaiso gilt als farbenfrohe und bunte Stadt, die auch als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde. Hier fanden und finden allerdings ebenfalls schwere Proteste statt, überall gut zu sehen an den verbarrikadierten Schaufenstern und abgebrannten Häüsern. Auch wieder so ein mächtiger Kontrast. Ich möchte mich aber nicht zu sehr in die häßlichen Seiten des aktuellen Geschehens begeben. Eine Stadtführung mit „tour 4 tipp“ bietet die gute Alternative. Valparaiso hat eine lange Geschichte und hatte große Blütezeiten als Ein- und Ausfuhrhafen für Santiago.

Tja und dann ist es auch schon Dienstag, der 19. November. Morgens um 5:45 gehts los per Bus nach San Antonio zum Zoll. Die Verschiffung des Motorrades hatte ich mit “ intime“ organisert incl. einem Ansprechpartner vor Ort, der mir bei allen Zollformalitäten behilflich ist. Das war auch sehr notwendig, ohne gute Spanisch- kenntnisse, einem Auto in der mega Ausdehnung der Zollstation und dem Containerhafen wäre ich verloren gewesen. Dank an“ intime “ und Ronny!

Im Zoll läuft dann alles wie „am Schnürchen“. Nach runde 3 Stunden sitze ich endlich auf meinem Motorrad und kann aus dem Zoll fahren. Es fühlt sich SUPER an.  Für eine weitere Nacht habe ich mich noch in der Villa Kunterbunt einquartiert, um genügend Zeit fürs Packen und Vorbereiten der ersten Reiseetappe zu haben.

So, der Anfang mit dem ersten Blog ist geschafft und weiter gehts Richtung Süden über kleinere Straßen nach Puerto Montt. Was mir dabei so begegnet, erfahrt ihr im nächsten Blogbeitrag. Bis dahin …

5 Antworten auf „Auf ins Reiseabenteuer Südamerika“

  1. Nanu, Math captcha, ich hatte doch Mathe 4 im Abi…
    Lieber Jupp, Deinen Mut habe ich nicht und Deine Wendigkeit und Zuversicht. Ich wünsche Dir viele gute Erlebnisse.
    Ist kein Kommentar…. na schaumermal
    Lieben Gruß
    Ulli

  2. Hallo Josef,
    Schön, dass du uns teilhaben lässt an deiner Reise, interessante Eindrücke mit lebhaften Bildern—wir begleiten dich 😊ganz liebe Grüße — fühle dich fest umarmt . Egon und Gunda
    und immer schön vorsichtig mit dem Zweirad.

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